Steif bedeutet: wenig biegsam. Kälte lässt etwas gefrieren. Wenn also etwas von Kälte steif gefroren ist, ist es ebenso wenig biegsam. Und jetzt haben wir Winter und es ist kalt und ich bin von der Kälte auch steif gefroren. Ich werde gar nicht richtig warm. In unserem Haus zieht es kalt durch die Fenster, meine Füße sind kalt und über meinen Rücken und die Arme zieht sich eine konstante Gänsehaut. Je kälter mir ist, desto unbeweglicher werde ich, ziehe meine Schultern ein und will mich nur noch verkriechen. Und ich werde mürrisch. Ich habe ein Hausmittel dagegen: Staubsaugen! Bewegung hilft ja noch am ehesten. Was, wenn kein Staub mehr da ist?
Aber hier geht es nicht um das Aufwärmen mittels Staubsauger, sondern darum, wie wichtig es ist, gerade in der kalten Jahreszeit den Körper vor dem Ballettunterricht aufzuwärmen. Idealerweise nimmt man sich vor Beginn der Stunde 30 Minuten dafür Zeit. Zum einen beugt es Verletzungen vor, zum anderen holt man mit einem aufgewärmten Körper mehr aus den 60-90 Minuten Unterricht heraus. Dehnen, strecken, den Rücken mobilisieren, Muskeln kontrahieren, Füße kreisen und kneten, ein paar Sit-ups und Push-ups helfen, den gesamten Körper zu durchbluten, die Muskulatur mit Sauerstoff zu versorgen und vor allen Dingen aber den Körper aus der steif gefrorenen Unbeweglichkeit zu befreien. Fröstelnd an der Ballettstange zu stehen und beim ersten Pilé die Knie krachen zu lassen sollte nicht Ziel der Übung sein. Es geht darum, von Beginn an die Übungen zu 100% auszuführen – die Bewegung selbst, aber auch den Ausdruck. Ist der Körper steif, ist ein Port-De-Bras egal in welche Richtung, nicht möglich. Und ein von Schmerz verzerrtes Gesicht nimmt die Anmut der Bewegung. Die Anstrengung darf man sich eh nicht anmerken lassen. Wir sind ja nicht beim Boxen oder gar Tennis, wo die Anstrengung sogar hörbar wird.
Aufwärmekleidung hilft dabei enorm. So gibt es diese hübschen unförmigen Boots, gerne in schwarz-pink, Strickstulpen, Fleece-Hosen, Wickeljacken oder einfach einen dicken Pulli. Ich packe mich immer im Zwiebelschalen-System ein und dann fällt eine Schale nach der anderen – und zwar erst dann, wenn die Hitze kaum mehr auszuhalten ist.
Im Winter schwitzte ich weniger. Damit verliere ich den Contest mit meinem Mann: wer wringt mehr Schweiß aus dem T-Shirt oder wessen Klamotte ist prozentual schwerer.
So freue ich mich auf den Sommer, damit ich mal wieder gewinne, auch wenn er behauptet, dass ich das niemals würde. Pah!
Der leise rieselnde Schnee da draußen dämpft ein wenig die Hoffnung. Glücklicherweise gibt es in meinem Ballettstudio Fußbodenheizung. Ab in die Trainingsklamotten und raus aus dem Schnecken-Iglu.
Lasst es – nicht – krachen
Eure Isi