Tanzen und Haare

Haare und Tanzen

In der Kategorie „Frisuren“ habe ich eine von vielen möglichen Frisuren vorgestellt, die sich fürs Ballett sehr gut eignen. Im Ballett sind die Haare oft streng und fest in einen Dutt gewickelt. Das hat neben ästhetischen auch praktische Gründe.

Warum? Weil man im Ballett zum Beispiel viele Drehungen macht und dabei der Kopf noch schneller dreht, als den Körper.

Wie das? Man fokussiert einen Richtungspunkt. Während der Körper dreht, bleibt der Kopf beim Ausgangspunkt. Nachdem wir keine Eulen sind und wir den Kopf nicht um 360° drehen können, muss der Kopf irgendwann folgen, überholt aber dann den Körper und stoppt wieder am Ausgangspunkt, während der Körper weiterdreht usw… Das nennt man „Spot“. Würde der Kopf bei der Drehung parallel zum Körper drehen oder kein Richtungspunkt fokussiert werden, würde einem schwindelig werden.

Bei der schnellen Kopfdrehung wirken enorme Kräfte auf die Haare, vergleichbar mit einem Kettenkarussell. Hielte man jetzt das Karussell plötzlich an, würden die Sitze mit voller Wucht in die entgegengesetzte Richtung auf den Mittelpunkt zurückfliegen und aufprallen. Weil man beim Drehen den Kopf im Wechsel dreht und bremst, passiert das auch bei offenen Haaren oder bei jeder anderen halboffenen Frisur (Zopf, Pferdeschwanz): die Haare fliegen voll ins Gesicht zurück. Das irritiert und man verliert den Richtungspunkt im wahrsten Sinne des Wortes aus den Augen.

Darum ist es besser, man fixiert die Haare so dicht am Kopf wie möglich, zum Beispiel mit einem Dutt, je nach Haarlänge und Gewicht entsprechend fest. So kann man sich besser auf die Drehtechnik konzentrieren. Und die braucht wirklich volle Konzentration.

Tänzer mit kurzen Haaren haben es da leichter, finde ich.

Allerdings könnten Breakdancer mit einem Dutt gar nichts anfangen, denn die drehen auf dem Kopf. Damit die Haare da bleiben, wo sie sind, tragen sie beim Training ein Mütze.

Die Frisur ist aber auch Teil des Kostüms und unterstreicht den Ausdruck und die Aussage der Choreographie. Je expressiver, desto offener… das sind übrigens meine Haare auf dem Foto.

Aber beim Training gilt für jeden Sportler: Haare aus dem Gesicht. Das gilt sogar für Boxer.

 

 

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