Plastik und Mikroplastik

Überall wird die Gefahr, die von Plastikmüll ausgeht, immer lauter. Es gibt viele Ratgeber, die helfen, Plastik bereits beim Einkauf zu vermeiden und Apps, die einem sagen, welches Kosmetikprodukt Mikroplastik enthält.

Ich habe einen Beitrag einer Bloggerin gesehen, die ihren Restmüll eines ganzen Jahres auf das Volumen eines Reagenzglases reduziert hat, indem sie in verpackungsfreien Läden einkauft, Mehrweg-Tampons benutzt und viele Kosmetika einfach selbst produziert.

Heute war ich bei REWE einkaufen und wollte versuchen, auf jegliche Verpackung zu verzichten. So einzukaufen hält schlank, denn die meisten Produkte fallen einfach raus. Ich habe eine Gurke ohne Folie gekauft, Tomaten ohne Tüte, eine Mango lose, Sahne in der Glasflasche und das wars dann auch schon ohne Verpackung. Die Nudeln in Plastik, das Müsli im Karton, das Fleisch von der Theke muss verpackt werden aus hygienischen Gründen, Käse im Karton, eine Tafel Schokolade in einer Plastikverpackung …

Daraufhin habe ich mit dem Chef unseres REWE gesprochen und ihn gebeten, doch noch mehr Waren anzubieten, die ohne Verpackung gekauft werden können. Er sagte mir, ich sei nicht die erste, die ihn darauf anspricht, doch er wäre „der letzte in der Nahrungskette“.

Wir haben in der Nähe noch einen Hofladen mit leider unmöglichen Öffnungszeiten. Hier kann ich verpackungsfrei einkaufen. Allerdings ist das natürlich sehr teuer. Mein Einkauf bei REWE war auch relativ teuer, denn die Produkte, die lose sind oder in Glas verpackt, sind meist doppelt so teuer.

Meine Kosmetika habe ich alle überprüft und es fliegt wohl nur mein Lip Gloss raus.

Je billiger, desto Plastik! Das gilt leider auch beim Spielzeug für Kinder.

Also was tut man nun, wenn man am Ende der Nahrungskette ist? Hungern? Eintönig essen? Geld vernichten? Zu Unzeiten einkaufen?

Wir wollen unsere Natur schützen, um uns selbst zu schützen. Jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen und das Kaufverhalten ändern. Aber solange das Angebot bei Krethi und Plethi so mies bleibt, werden wir wenig ändern können.

Der Pariser Vertrag ist wichtig für Groß und Klein. Aber warum dauert es so lange, offensichtlich schädliche und zudem unnötige Verpackung zu verbieten? Den Klimawandel zu beeinflussen sind große Ziele. Aber Plastikmüll ist doch schon heute vermeidbar, oder doch nicht?

Die Industrie sagt darauf: verpackte Produkte sind länger haltbar. Darauf antworte ich: ich kann von 7-20 Uhr einkaufen. Wir haben keinen Krieg. Warum also nicht dann kaufen, wenn ich es essen will? Eine Gurke, die zwei Wochen im Kühlschrank liegt, will ich offensichtlich nicht essen.

Die Industrie sagt: Wir antworten nur auf die Bedürfnisse, zum Beispiel mit dem „Coffee To Got Becher“. Meine Antwort darauf lautet: meine Kinder bekommen auch nicht Kiloweise Schokolade, nur weil sie ein Bedürfnis danach haben. Es ist ungesund und hier werden keine Bedürfnisse angepasst.

Es ist und bleibt ein Wirtschaftszweig. Und je länger die Wege der Waren sind, desto mehr Verpackung gibt es. Gründe sind unter anderem die Haltbarkeit und der Schutz der Waren.

Mir bleibt: weniger ist mehr. Also Hofladen und die 10+ Produkte vom REWE. Das ist unflexibel und kostet mehr. Das weiß auch die Industrie und diktiert unsere Bedürfnisse.

Wir Menschen werden immer unkomplizierter und flexibler. Wir können im Gehen telefonieren, Kaffee trinken und Geschäfte machen, im Auto bleiben, während wir essen gehen, Zuhause sitzen und shoppen, im Winter Erdbeeren essen, morgen schon in Australien sein und alleine Freunde treffen. Aber wo bleibt die Sinnlichkeit, das Verständnis für Zeit und Entfernung?

Zeit ist etwas Kostbares. Aber wir haben keine Zeit zu vergeuden, Plastikmüll zu vermeiden, denn sonst wächst das bald auf Bäumen.

 

Alles Liebe

Eure Isi

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1 Kommentar
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Michael Tremer
Webmaster
Michael Tremer
6 Jahre her

Liebe Isabel,

Du sprichst mir aus dem Herzen. Danke für diesen schönen Beitrag.

Liebe Grüße Michael